Franz Dinghofer als „Mentor“ einer freiheitlichen „Denkwerkstatt“? Rechtfertigung und Rehabilitierung

Christian Neschwara (Wissenschaftlicher Beirat des DI)

Die im Rahmen der ORF-Dokumentationsreihe „Baumeister der Republik“ im Februar 2019 ausgestrahlte Sendung über Franz Dinghofer löste in verschiedenen Medien die Verbreitung von Meldungen über eine vermeintliche Mitgliedschaft von Franz Dinghofer in der NSDAP aus. Den Höhepunkt bildete ein Anfang Mai 2019 in der Tageszeitung „Die Presse“ veröffentlichter Beitrag des bekannten österreichischen Sozial- und Wirtschaftshistorikers Roman Sandgruber über den Namenspatron unserer Studiengesellschaft. Darin wird Franz Dinghofer das Etikett eines Ariseurs, Antisemiten und bekennenden Nationalsozialisten verpasst. Die von Professor Sandgruber – nach einem „Blick in die Archive“ – aufgestellten Behauptungen wurden durch Konfrontierung mit Tatsachen, die Peter Avancini, emeritierter Wirtschaftsprofessor in Wien und Enkel von Franz Dinghofer, aus von seinem Großvater hinterlassenen Papieren bezogen hatte, inzwischen in das rechte Licht gerückt und durch ergänzende Erhebungen in staatlichen Archiven in Wien und Berlin ergänzt.

Das Ergebnis sei gleich vorweggenommen: Es liegt von Franz Dinghofer keine persönliche Erklärung über eine Mitgliedschaft zur NSDAP vor. Er ist daher als politisch integrer und moralisch redlicher Parteigenosse der großdeutschen „Volkspartei“, wie kaum ein anderer aus den Reihen dieser Vorfahren der Freiheitlichen Partei, prädestiniert, als „Mentor“ einer „freiheitlichen Denkwerkstatt“ zu fungieren. Tiefgehende Blicke in die Archive widerlegen die von den Kritikern der Person Dinghofers bloß oberflächlich recherchierten Befunde und rechtfertigen nachdrücklich das in der freiheitlichen Bewegung über ihn bestehende Bild als „Mann der Mitte, österreichischen Patrioten, aufrechten Demokraten“. Deswegen darf er von freiheitlich gesinnten Österreichern auch zu Recht als „Baumeister der Republik“ gewürdigt werden.

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